Back to office? Wie Corona Arbeitsweisen und Arbeitswelten verändert

Arbeiten nach Corona: wieder alle im Büro – oder doch nicht?

Die Corona-Schutzmaßnahmen werden schrittweise gelockert. Geschäfte öffnen wieder, viele Automobil-Hersteller fahren ihre Produktion wieder hoch und die ersten Schüler können wieder in die Schulen zurückkehren. Auch in meinem Bekanntenkreis heißt es für einige wieder „back to office“. Und doch hat sich einiges geändert, denn das „back to office“ wird kein „back to normal“. Was sich geändert hat und was das für die Anforderungen an Arbeitsplätze und Büros bedeutet, sage ich Ihnen in diesem Blogartikel.

Im Computerwoche-Newsletter habe ich die erste Meldung über ein Unternehmen gelesen, das nach der Corona-Krise nicht mehr wieder seine volle Bürokapazität aufbauen will. Die Krise hat die Shared-Desk-Entwicklung, in der nicht mehr alle Mitarbeiter einen festen Arbeitsplatz haben, verstärkt. Voraussichtlich werden auch nicht mehr so viele Büro-Arbeitsplätze benötigt werden, denn die Krise hat gezeigt: Home-Office funktioniert. Ganze Teams und Abteilungen konnten von zu Hause erfolgreich arbeiten, Projekte abwickeln und Innovationen entwickeln. Dieses Rad wird sich nicht mehr zurückdrehen lassen. ​

Warum gehen Mitarbeiter ins Büro?

Für uns als Berater für digitalisierte Arbeitswelten stellt sich deshalb noch mehr die Frage: Warum wollen/sollen Mitarbeiter überhaupt ins Büro gehen? Bereits letztes Jahr haben wir die Entwicklung prognostiziert, dass Firmengebäude ihr Bedeutung als zentraler Ort der Leistungserbringung verlieren werden. Unsere damalige Aussage war, dass der Mehrwert für Mitarbeiter in Zukunft eher darin liegt, dass sie im Firmengebäude Kollegen treffen können, um sich mit diesen abzustimmen, zu besprechen und gemeinsam im Team Innovationen zu entwickeln (Siehe unser Blogbeitrag Strategischer Ansatz für Future Workspaces). Die Corona-Krise hat die Arbeitssituationen vielfältiger gemacht, denn in Zukunft wird es zusätzlich Mitarbeiter geben, die nicht ins Büro kommen wollen oder nur zu bestimmten Terminen oder nur für bestimmte Tätigkeiten.

Herausforderung für Arbeitswelten nach Corona

​Die Herausforderung für Arbeitswelten nach der Krise liegt darin, allen Wünschen der Mitarbeiter gerecht zu werden; d. h. das Home-Office mit Arbeitsplätzen, Meetings und Kollaboration im Büro zu verbinden. Die großen UCC-Plattformen wie MS Teams, Cisco Webex, Zoom oder auch Google Meet ermöglichen das. Sie bieten passend zu ihren Software-Applikationen auch darauf abgestimmte Hardware für Meeting-Räume und Arbeitsplätze.

Die Weltleitmesse Integrated Systems Europe 2020 hatte im Februar in Amsterdam hierfür die neuesten Trends gezeigt. (Siehe unser Blogbeitrag UCC und Smart Meeting: Trends der ISE 2020 Teil 1). Schon hier wurde die wachsende Bedeutung der UCC-Plattformen für die Präsentationstechnik-Hardware deutlich. Dabei wurden unterschiedliche Ansätze für die Integration in Kommunikations- und Arbeitsprozesse von Unternehmen und Teams vorgestellt. Diese müssen nun um die Option Home-Office erweitert werden.

Von der Notlösung zum nachhaltigen System

Viele Unternehmen haben ihre IT-Infrastruktur zu Beginn der Corona-Krise kurzfristig, quasi mit der Brechstange, fit gemacht, um Ihren Mitarbeitern die Arbeit im Home-Office zu ermöglichen. Dementsprechend mussten die einen oder anderen zu Beginn mit einigen technischen Problemen kämpfen. Jetzt gilt es, diese „Notlösungen“ in nachhaltige und langfristig tragbare Systeme zu überführen.

Dabei spielen Datenschutz und Datensicherheit eine Rolle, aber auch die Verfügbarkeit. Kommen die Mitarbeiter (zum Teil) wieder zurück in die Büros, geht es nicht mehr nur um die Software-Verfügbarkeit und Bandbreite, sondern auch um die Hardware-Verfügbarkeit in den Meeting- und Kollaborations-Räumen. Bereits vor der Krise war das zum Teil schwierig. Jeder kennt sicherlich Beispiele, dass sich Meetings verzögert haben, weil die Technik nicht mitgespielt hat. Wenn in Zukunft Teile der Meetingteilnehmer oder des Entwicklungsteams bei einem Design-Sprint im Home-Office sind, wird es noch wichtiger, dass die Technik sofort funktioniert. Hierfür werden Betriebskonzepte und Betriebsmodelle mit klaren Prozessen, Strukturen und Verantwortlichkeiten benötigt. In unserem Blogbeitrag Managed Services für den Konferenzraum: Wer ist verantwortlich? haben wir Lösungswege dafür aufgezeigt.

Fazit

Die Digitalisierung in deutschen Unternehmen hat durch die Corona-Krise einen sehr großen Schub erhalten. Dieses Rad lässt sich nicht wieder zurückdrehen und „back to office“ wird nicht mehr jeder Mitarbeiter wollen. Wie bei der „Flucht“ ins Home-Office gilt es jetzt, die technischen Voraussetzungen zu schaffen, dass das digitale Arbeiten auch in der Kombination Home-Office/Büro-Arbeit funktioniert. Der Vorteil: Die Maßnahmen müssen nicht überhastet umgesetzt werden, weil kurzfristig die eigenen Mitarbeiter geschützt werden müssen. Verantwortliche und Entscheider haben mehr Zeit, die AV-/IT-Infrastruktur und die Arbeits- und Kommunikationsprozesse vernünftig anzupassen. Das ist aber auch nötig. Denn es geht jetzt nicht mehr nur darum, eine vorübergehende Krise zu meistern. Das hybride Arbeiten wird bleiben. Wie gut es funktioniert, wird in Zukunft über die Effizienz, die Effektivität und die Innovationsfähigkeit vieler Unternehmen entscheiden.

Autor: Martin C. Wagner, Head of Marketing macomGROUP