In Zusammenarbeit mit einem DAX-Unternehmen aus dem Automobilsektor entwickelte macom technische Konzepte für dessen zukünftige digitale Retailformate. Es sollte eine Grundlage sein für einen kontinuierlichen Rollout auf zahlreiche nationale und internationale Standorte. Lokale Vertriebsorganisationen und Händler sollen dadurch eine Orientierung und Hilfestellung bei der Umsetzung für Ihre Markenwelten bekommen, um einen einheitlichen globalen Standard in den Autohäusern, Showrooms und Pop-Up-Formaten zu etablieren.
Ziel des Kunden war es, ein modernes Markenerlebnis zu schaffen, um auf veränderte Kundenerwartungen zu reagieren und neue Zielgruppen anzusprechen. Die neuen Markenumgebungen sollten nicht mehr nur auf den produktorientierten Verkauf abzielen, sondern ein Ort der Kommunikation und des Verweilens für die Kunden werden. Mit neuen Touchpoints durch digitalen Technologien werden die Verkaufsflächen erweitert und verbinden damit alle Vorteile von realen und virtuellen Möglichkeiten im Verkaufsraum.
Skalierbare Standards für Technik, Prozesse und Betriebsabläufe
Essentiell für die Realisierung des Vorhabens war es, den Gesamtprozess von vornherein mitzudenken und eine ganzheitliche Strategie vom Pilotprojekt bis zum internationalen Rollout festzulegen. Die macom Experten entwickelten rolloutfähige, skalierbare Standards für Technik, Prozesse in der Planungs- und Umsetzungsphase sowie für die Betriebsabläufe. Vor den projektspezifischen Konzepten wurden generaltypische Modelle angefertigt, die als Basis für die konkrete Planung einzelner Bauvorhaben dienen. Varianten für Hardwareauswahl, Betriebsorganisation und Rollout-Management wurden festgehalten und auf Umsetzung und Risiken bewertet. Aus den vorgefertigten Modellen konnte dann nach jeweiligem Projektbedarf ausgewählt werden. Gleichermaßen wurden die technischen Standards auf Basis der unterschiedlichen Retailformate sowie bedarfsorientierter Ausbaustufen je Modul in Guidelines zusammengefasst. Diese dienen den lokalen Händlern und deren Projektverantwortlichen dazu, das ideale Setup auszuwählen und unterstützt sie mit einer Beschreibung eines Best Practice Projektablaufs.
Um flexibler bei der Auswahl von Hardwarekomponenten zu sein, insbesondere in Bezug auf Produktverfügbarkeiten innerhalb der unterschiedlichen Märkte, wurde ein Portfolio an Lösungen erstellt, die die definierten Ausbaustufen abbilden können. Die Fokussierung auf Standardlösungen globaler Hersteller sichert die Verfügbarkeit vor Ort und die Austauschbarkeit.
Um langfristig den Betrieb und die Servicequalität der medientechnischen Installationen in den neuen Kundenzentren zu gewährleisten, strukturierte macom den Betrieb um. Bei der Neuregelung der Rollen wurde ein global operierender Systemintegrator als zentrale Anlaufstelle für die lokalen Händler eingesetzt. Zuständigkeiten für Wartung und Support wurden durch klar definierte Service Level Agreements in Rahmenverträgen geregelt, um schnellere Prozesse und mehr Transparenz zu schaffen. Das Management des Standard Produktportfolios unddie Pflege der Standards wurde in diesem Fall bewusst ausgelagert und ist keine Aufgabe des globalen Systemintegrators, sondern die der macom Experten des Service Managements. Gleichermaßen überwacht und überprüft das Service Management die Servicequalität des Systemintegrators sowie die Einhaltung der Standards innerhalb des Rollouts.
Bei der Umsetzung in den jeweiligen Locations vor Ort helfen die erstellten Richtlinien die Komplexität durch die vordefinierten, anpassbaren Module zu reduzieren und Einheitlichkeit hinsichtlich Ausstattung und Ästhetik zu sichern. Die architektonischen Begebenheiten der jeweiligen Verkaufsfläche müssen betrachtet werden, um daraufhin die Planung der Module zu gestalten. Für die verwendeten Module wird ein entsprechendes Technologiekonzept entwickelt. Dabei ist auf die stimmige Integration der Installationen in die Architektur zu achten. Daraufhin folgt die detaillierte Fachplanung. Die Umsetzung und Installation der Medientechnik ist in genauer Abstimmung mit allen anderen beteiligten Gewerken durchzuführen. Am Ende der Fertigstellung sollte eine unabhängige Abnahme und Qualitätsprüfung erfolgen. Bedingt durch die Standardisierung und die Dokumentierung innerhalb der Guidelines, kann dieser Prozess auch auf lokaler Planungsebene durchgeführt werden.
Herausforderungen beim Rollout Prozess in der Praxis
Eine optimale Vorbereitung und Planung ist bereits ein großer Schritt für eine erfolgreiche Projektabwicklung. Am Piloten kann man lernen und im Zuge der Erfahrungen Verbesserungen an den Konzepten vornehmen. Doch in der Praxis können im Prozess immer unerwartete Fragen auftauchen. Beim Rollout spielen individuelle Bedürfnisse der Händler und Begebenheiten vor Ort eine große Rolle. macom begleitet den gesamten Prozess auch über das Bauprojekt hinaus und sorgt dafür, dass die bei der Planung festgesetzten Qualitätsstandards auch im weiteren Verlauf des Projekts eingehalten werden.
Wichtig ist es frühzeitig den Kunden für den ganzheitlichen Prozess zu sensibilisieren und eine gute Kommunikation zwischen klar definierten Ansprechpartnern im Projekt zu pflegen. Die beteiligten Kooperationspartner und Anbieter müssen überprüft und ausgewählt werden, damit sie die Anforderungen und den Umfang der Projekte auch stemmen können. macom unterstützt auch bei der Koordination und Ausschreibung, um die Leistungsfähigkeit aller Parteien sicher zu stellen.
Kommen zusätzliche Fragen auf, ist es wichtig einen kompetenten Ansprechpartner zu haben, um schnelle Lösungen zu finden. Während der Planung konzipierte Standards sind dabei nie starr, sondern müssen im Einzelfall flexibel anpassbar sein, um auf lokale Besonderheiten reagieren zu können. Schon die unterschiedlichen Standorte bestimmen mitunter die Verfügbarkeit und Auswahlmöglichkeiten von Komponenten.
Ausweichmöglichkeiten müssen kurzfristig bereitgestellt werden, wenn es zu Unstimmigkeiten vor Ort kommt. Ist ein Produkt vielleicht bei einem Lieferanten nicht lieferbar oder sind Preise zu hoch, muss eine Ersatzlösung gefunden werden, um den Prozess am Laufen zu halten. Generell ist ein Rollout gemäß des Standards immer zu bevorzugen, doch in Einzelfällen verlangt die Architektur vor Ort geringfügige Abweichungen. Hier steht macom mit Rat und Tat zur Seite, um den Kunden sowie die Dienstleister zu unterstützen und gleichzeitig zu garantieren, dass ein einheitliches Niveau der technischen Qualität beibehalten wird, jedoch stets unter dem Aspekt der Standardisierung, um eine Heterogenisierung weitestgehend zu vermeiden. Im Anschluss an das Bauprojekt geht es darum, den Betrieb zu überwachen und zu optimieren. Maßnahmen für ein End-of-Life Management sind unabdingbar für den langfristigen Betrieb in den ausgerollten Standorten.
Autor: Felix Niedrich, Redakteur macom GmbH